Portrait

Portrait von Romain Vetter | Generaldirektor von SWISS für die Westschweiz

Entdecken Sie das Mitgliederportrait des Monats: Romain Vetter, Generaldirektor von SWISS für die Westschweiz

Auf seinem Weg von den Spiellinien im Volleyball zu Fluglinien, von der digitalen Domäne zur Generaldirektion von SWISS für die Romandie, hat Romain Vetter gekonnt seine Leidenschaft für Reisen und Innovation zu seinem beruflichen Spielfeld gemacht, und dabei immer auch seine Teams und Partner miteingebunden.

 

  • Be : Ihr Karriereweg bis zu Ihrer heutigen Funktion

Man hätte meinen können, dass Romain Vetters Karriere in der Krankenversicherungsbranche nach seiner Lehre ein im Voraus gewonnenes Spiel sei. Doch dabei wurde weder mit seinen sportlichen Erfolgen als Volleyballspieler beim Club Sportif Chênois Genève gerechnet noch mit seiner Entdeckung durch Sportagenten, die den Wert eines Smashs hatten! Selektioniert von Georges Matijasevic flog er in die USA, um an der Riverside University ein 4-jähriges Universitäts- und Sportprogramm zu absolvieren und so den amerikanischen Traum zu leben!

Nach seinem Bachelor in Business Administration and Marketing und mit seinen inzwischen ausgezeichneten Englischkenntnissen in der Tasche konnte er erste Erfahrungen in der Digitalbranche sammeln, bevor er sich in der Romandie seine Sporen in der Omnicom Media Group unter den Fittichen von Sebastien Fabbi verdiente. Zunächst Verantwortlicher für Inserate von Grosskunden aus der Uhrmacher-, Automobil- und Luftfahrtindustrie, gibt er sein Wissen und seine Expertise in digitaler Strategie und Mediaplanung auch als Dozent an der CREA Genève weiter.

2015 geht er zur Lufthansa Group, wo er ein Team von Projektleitern führt, die sich massgeblich an der technologischen Entwicklung im Vertrieb (NDC von IATA*) verantwortlich zeigen, insbesondere durch die Modernisierung der Codierung von digitalen Produkten für Reiseanbieter. Das Ziel, auf diesen neuen Modus umzustellen, wurde zwar ein Jahr früher als geplant erreicht, doch die Gesundheitskrise traf die Luftfahrtbranche mit voller Wucht und setzte den Entwicklungsmöglichkeiten vorübergehend ein Ende.

Romain Vetter besteht das Auswahlverfahren für Führungskräfte der Lufthansa Group erfolgreich und wird im Mai 2021 zum Generaldirektor von SWISS für die Westschweiz ernannt. Dort hat er die schwierige Aufgabe, die Umstrukturierungsmaßnahmen aufgrund der Krise in der Tourismusbranche umzusetzen. Über die angekündigte Umstrukturierung hinaus muss er nicht nur die Teams stabilisieren, sondern auch die Profitabilität und Rentabilität zurückgewinnen, die angesichts der gesundheitlichen und regulatorischen Auflagen, der geringeren Flugfrequenz und der geringeren Flugzeugkapazität nicht vor dem Jahr 2020 zu erwarten waren (zusätzlich erschwert wurde dies auch noch durch die Rückzahlung der von den Banken garantierten und vom Staat verbürgten Darlehen). Schließlich soll er auch die Rolle von Genf innerhalb der Lufthansa Group als « Versuchslabor » vorantreiben.

  • Inspire : wer Sie inspiriert, was Sie begeistert

Während die Vorbilder, die ihn in den ersten 10 Jahren seiner beruflichen Karriere inspirieren, männlich sind - darunter Anthony Lamy, Sébastien Fabbi, Dominik Hofstetter, Johannes Walter, Xavier Lagardère et Thomas Eggert- sind die, die ihn in seiner Funktion als Direktor von SWISS für die Romandie begleiten, eher weiblich. Unterstützt von einem zu 100% weiblichen Verkaufsteam und von Sandrine Morel, Head of Cabin Crew Geneva, Adèle Lüthi, Operations Manager, Maja Ouldammar-Schültze, Joël Tissière, Maintenance Manager und Frank Daudin, Cargo Manager, sieht sich Romain Vetter nicht als « Leader » an der Spitze der Pyramide, sondern vielmehr als Experte unter Experten. Er ist Sprecher und Verhandlungsführer gegenüber dem Flughafen und den wirtschaftlichen und politischen Instanzen, aber er sieht sich vor allem als Vermittler, um gute Voraussetzungen zu schaffen und seinen Teams Raum für Herausforderungen zu geben. Dank einer
« sanften Holokratie » fungiert Genf als Labor innerhalb der hierarchischen Struktur der Lufthansa Group und kann Pilotprojekte wie die Initiative « Too Good to Go » umsetzen, bei der die unverkauften Waren der letzten Flüge weiterverteilt werden, um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und die Kosten für die Müllabfuhr zu senken.

  • Generate : Ihre heutige Funktion

Romain Vetter ist bestrebt, Innovationen in einem Sektor zu schaffen, der stark auf geopolitische Ereignisse reagiert, von Kraftstofflieferanten abhängig ist, von Konjunkturkrisen stark betroffen ist und sich daher strukturell ständig verändern muss. Daher setzt er sich besonders für Innovation im Dienstleistungsbereich, ökologische Innovation und Innovation im Bereich der vernetzten Mobilität ein.

Obwohl die Luftfahrt nur 3% der weltweit vom Menschen verursachten CO2-Emissionen ausmacht und die Genfer Luftflotte die jüngste in Europa ist, ist das Ziel klar: bis 2050 soll der CO2-Ausstoss dank umweltfreundlicherer Flugzeuge auf null Prozent gesenkt werden.

Dabei geht es Romain Vetter auch darum, Synergien innerhalb der Gemeinschaft der Mobilitätsakteure zu entwickeln, um die vernetzte Mobilität des letzten Kilometers zu erleichtern und die Regionen zu fördern, im Sinne des Allgemeinwohls und nicht aus privaten Interessen.

Romain Vetter ist sich des emotionalen Wertes bewusst, den die Marke SWISS - die 2022 ihr 20-jähriges Jubiläum feiert - auch heute noch für die Genfer repräsentiert. Es ist ihm ein grosses Anliegen, das Naheverhältnis der Fluggesellschaft zu den Wirtschaftsakteuren des Grossraums Genf als Teil des überregionalen und grenzüberschreitenden Ökosystems zu bewahren.

 

  • Steckbrief :

- Ihr Geburtsdatum und Geburtsort: 1984 – Genf (Chêne Bougeries). Ehemaliger Volleyballspieler des Club Sportif Chênois Genève, Schweizer Volleyballclub in Trois Chêne in Genf (agiert bis zur Nationalliga A, höchstes Schweizer Niveau)

- Ihr erster Job: kaufmännische Lehre bei Allianz Suisse

- Ihre heutige Funktion: Generaldirektor von SWISS für die Westschweiz

- Ihre Leidenschaften: Volleyball, Sport, Innovation und Reisen. Als ehemaliger Profi-Volleyballspieler war Volleyball schon immer eine meiner Leidenschaften; und obwohl ich heute nicht mehr so sportlich bin, verfolge ich die Meisterschaft im Basketball und Hockey im Kabelfernsehen, manchmal auch mitten in der Nacht!

Innovation und Reisen sind für mich untrennbar miteinander verbunden: ihr gemeinsamer Nenner / gemeinsamer Vektor befindet sich im wahrsten Sinn des Wortes in der Luftfahrt, die immer wieder Linien durchbricht, ... und Innovationen mit sich bringt. Mein internationales Profil hat mir nicht nur eine Karriere im Luftfahrttourismus ermöglicht, sondern vielmehr habe ich auf meinen Reisen viel gelernt über das Verhandlungsgeschick der Inder und über die konstante Forschung nach Innovation der Amerikaner – die tatsächlich viel pragmatischer ist als in der Schweiz.

- Ihre Devise (ohne Hilfe von Google!): « Systematische Innovation erfordert die Bereitschaft, Veränderungen als Chance zu begreifen. » Peter Drucker

- Dieses Geschenk würden Sie gerne erhalten: das steht auf meiner Liste zu meinem 40er: eine Reise mit meiner Familie zum Archipel von Hawaii.

- Der beste Rat, den Sie jemals erhalten haben: immer Networking betreiben, sich für andere Menschen interessieren, für ihre Aufgaben und Leidenschaften, und nicht zuletzt immer für sein Team da sein.

- Welche Schweizer oder französische Persönlichkeit würden Sie gerne zum Abendessen treffen?

Thabo Sefolosha : Profi- Basketballspieler aus Vevey, erster Schweizer Spieler in der NBA. Er hat seine Karriere als Profi-Basketballer mit 36 Jahren im Mai 2021 beendet, nachdem er 14 Jahre in den USA verbracht hatte.

Yann Barthès : französischer Journalist, Fernsehmoderator und -produzent. Moderator des Petit Journal auf Canal+ (von 2004 bis 2016); seit September 2016 leitet er die Sendung Quotidien auf TMC, die verschiedene Themen rund um französische und internationale Politik, Kultur, Sport und Promis behandelt.

- Ihre liebste schweizerische oder französische Redewendung: als französische Muttersprachler sprechen wir die gleiche Sprache, was uns eine gute Verständigung ermöglicht. Doch das Spannende und Charmante sind die paar speziellen Worte und Phrasen, die uns unterscheiden: sagen Sie einem Franzosen, sie haben Ihr Natel in der Garderobe vergessen Sie merken an seinem verwirrten Blick, dass sie sich doch nicht zu 100% verstehen!

* NDC (New Distribution Capability) ist ein von der Reisebranche unterstütztes Programm (NDC Programm), das von der IATA für die Entwicklung und Marktübernahme eines neuen, XML-basierten Datenübertragungsstandards (NDC Standard) erarbeitet wurde.


geschrieben von Marie-Anne Fourot

übersetzt von Helga Burgat