Portrait

Porträt von Selma GALLAND | Country Manager Suisse von ETAM

Entdecken Sie das CCIFS-Mitgliederporträt des Monats März 2022 über Selma Galland, Country Managerin Schweiz von ETAM.

Selma Galland, Country Manager Schweiz für das Label für Lingerie-und Wohlfühlmode Etam, ist überzeugte Vertreterin von stylisher, fairer und nachhaltiger Mode. Sie ist stolz auf ihre Wurzeln und auf ihre bisherige Karriere, die sie vom Einzelhandel über die Luxusindustrie wieder in die Modebranche geführt hat.

  • Be: Ihr Karriereweg bis zu Ihrer heutigen Funktion

          Selma Galland kam nur wenige Tage vor der Fussball WM 1998 nach Frankreich, um dort ein Studium zu beginnen. Sie belegt die Studiengänge Ingenieurwissenschaften und Angewandte Sprachwissenschaften, richtet ihre Karriere aber schliesslich auf den internationalen Handel aus. Ein Jahr lang unterrichtet sie Mitglieder einer französischen Handwerks-Organisation (Les Compagnons du Devoir) in Englisch und folgt ihnen auf Wanderschaft durch ganz Europa. Nach einem Auswahlverfahren wird sie in eine renommierte Handelsschule in Paris aufgenommen. Selma Galland arbeitet neben ihrem Studium als Verkaufsberaterin und Personal Shopper für bekannte Pariser Handelsketten. Im Rahmen ihres MBA‘s absolviert sie ein Praktikum bei Manuel Canovas, über das sie zu ihrem ersten Job als Exportmanager für die USA, die Karibik und den Mittleren Osten gelangt.

          Gemäss ihrem Wunsch nach einer ausgeglichenen Work-Life-Balance bewirbt sie sich erfolgreich für ein internationales Freiwilligenprogramm V.I.E (franz. Volontariat International en Entreprise) bei einem Beratungsunternehmen in der Schweiz. Es gelingt ihr, ihren Traumjob in ihrer Lieblingsbranche – sozusagen ihre «erste Liebe» - (wieder) zu finden: Mode, Kollektionen und Erfahrung sammeln direkt in den Geschäften im Einzelhandel bei der Calzedonia Gruppe. Vom Junior über den Senior District Manager steigt sie auf zum Area Manager und zeigt sich für die Eröffnung von über 20 Geschäftsstandorten in der ganzen Schweiz einschliesslich der Ausbildung der Mitarbeiterinnen verantwortlich.

          Ihre Erfahrung als Travel Retail Manager bei der Luxusmarke Gucci für die Division Uhren und Schmuck ist für Selma Galland eine der lehrreichsten ihrer Karriere. Kurz vor Beginn der Pandemie wechselt sie zur Etam-Gruppe, wo sie mit gleich zwei Großereignissen konfrontiert ist. Eines davon ist beruflich und betrifft die ganze Welt: obwohl die Etam-Gruppe mit der pandemiebedingten Schliessung ihres Einzelhandelsgeschäfts konfrontiert ist, gelingt es ihr, ihre Kunden von den Geschäften ins Internet zu holen; und auf die neue Arbeitsform des Home Office reagiert sie sogar mit einer eigenen Homewear-Kollektion; das zweite Grossereignis ist persönlich: sie schafft es, ihre Schwangerschaft (sie arbeitet bis zum letzten Tag!) und die verantwortungsvolle Aufgabe als Country Manager für die Schweiz erfolgreich unter eine Hut zu bringen.

  • Inspire: wer Sie inspiriert, was Sie begeistert

          Selma Galland lässt sich nicht von Persönlichkeiten inspirieren, die in die Geschichte eingegangen sind oder von solchen, die durch die «Brille der Berühmtheit» betrachtet werden. Aber auch nicht von Menschen, die eine Sache zum Aushängeschild machen, sondern von allen Männern und Frauen, die sich unermüdlich «für» statt «gegen» etwas engagieren. Diese Männer und Frauen sind mit Ungleichheiten konfrontiert und trotzdem schaffen sie es, ihren individuellen oder familiären Lebensweg nach starken Überzeugungen zu gestalten.

          Genau für sie möchte Selma Galland ein Begleitprogramm entwickeln, um den jungen und sozial benachteiligten Menschen zu helfen, ihre persönlichen und beruflichen Lebensprojekte zu verwirklichen. Denn es gibt keine Vorbestimmung und keine Laufbahn, die durch einen guten oder schlechten Start bedingt ist.

          In diesem Sinne ruft Selma Galland in der Schweiz die Initiative «kleine Geste, schöne Stütze»* der Etam-Gruppe ins Leben, die sich in Frankreich schon bewährt hat. Dabei werden BHs wiederverwertet und regionalen Vereinen gespendet, die sie sammeln, sortieren und in ihrem Netzwerk verteilen. Anlässlich des Valentinstags haben die Marken Etam und Clarins gemeinsam einen Gutschein für einen Shopping- und Schönheitstag gespendet, der von der Caritas unter bedürftigen Personen verlost wurde.

          Im Einklang mit den Werten der Marke unterstützt Selma Galland das Programm «we care», das darauf abzielt, bis 2025 kein Plastik mehr zu verwenden. Etam bietet schon heute Kollektionen aus recycelten Materialien an, und führt Kontrollen von Fabriken (wenn die Herstellung ausser Land passiert) vor allem im Bereich der Sicherheit durch. Ziel ist es, weitere Recyclingprojekte zu schaffen und auszubauen. Was ist das Credo von Selma Galland? Arbeiten für die Modeindustrie: ja, aber für eine möglichst ethische, faire und nachhaltige Mode.

  • Generate: Ihre heutige Funktion

Die Etam-Gruppe ist seit 100 Jahren in Familienbesitz, Marktführer in Frankreich und expandiert mit ihren Marken Etam, Maison 123 und Undiz auch in der Schweiz. Dabei stützt sie sich auf das Fachwissen ihrer 110 Mitarbeitenden, die ganz besonderen Wert auf gute Kundenbeziehungen legen.


          Auch wenn der Erwerb der NAF NAF Geschäfte in der Schweiz Ende 2020 die regionale Expansion der Marke massgeblich beschleunigt hat, so schätzt Selma Galland es sehr, weiterhin im «Start-up»-Modus mit einer starken Präsenz vor Ort arbeiten zu können. Sie stellt gleichzeitig die Kommunikation, die Zusammenarbeit und die Partnerschaften sowie das Branding der neuen Geschäftsstelle der Marke sicher.

          Etam profitiert von seiner Außenseiterposition hinter Marken wie Calida oder Beldona und ist innovativ: von den Bademodenkollektionen, die den Wassersportarten an Schweizer Seen gewidmet sind, bis hin zu neuen Produkten, die technischer sind und mehr Fachwissen erfordern, wie z. B. Menstruationsslips ... und surft auf der Welle ihrer Erfolgsgeschichte!

          Das Erlebnis der Augmented Reality des Customer Journey über die vernetzten Bildschirme in den Genfer Geschäften und im Confédération Centre** – der Etam-Shop ist dort das internationale Aushängeschild der Marke - zeugt zweifellos von der Bedeutung, die Etam seinen Kundinnen und der Beziehung, die sie zu ihnen pflegt, beimisst.


Steckbrief:

  • Ihr Geburtsdatum und Geburtsort: 1986 – Grombalia (Tunesien)
  •  Ihr erster Job: mein erster Studentenjob in Albi, Südfrankreich, als Arbeiterin in einer Glasfabrik, in der Flaschen produziert wurden
  • Ihre heutige Funktion: Country Manager Schweiz für Etam, Label für Lingerie und Wohlfühlmode
  • Ihre Leidenschaften: obwohl sie sich seit der Geburt meines Sohnes verändert haben, habe ich immer noch viele Leidenschaften: Motorsport: gemeinsam mit meinem Mann habe ich Marokko und viele europäische Länder - oder Landesteile wie Sizilien - mit dem Geländewagen bereist;Mode: ich verfolge mit Begeisterung die neuesten Modetrends, vor allem Fashionshows auf Instagram. Dabei werde an meine Jugendjahre erinnert, als ich mit Vorliebe Modezeitschriften konsumierte; Radsport, DIY und andere kreative Freizeitbeschäftigungen mit meinem 19 Monate alten Sohn.
  •  Ihre Devise (ohne Hilfe von Google!): «Wer die Welt erobern will, muss nicht unbedingt früh aufstehen». Obwohl mein Sohn zu meinem Glück in der Nacht recht schnell durchschlief, bin ich davon überzeugt, dass es nicht nur ein erfolgreiches Karrieremodell, nicht nur einen einzigen Weg zum beruflichen Erfolg gibt. Auf meinem Karriereweg musste ich mich immer wieder bewähren, bis ich relativ jung zu meiner heutigen Aufgabe mit viel Verantwortung kam. Ich war viel auf Reisen und habe viel erlebt. So konnte ich einen guten Ausgleich finden.
  •  Dieses Geschenk würden Sie gerne erhalten: Anerkennung, sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich. Seinen Lebensunterhalt zu verdienen ist kein Ziel an sich, sondern ein Mittel zum Zweck und dabei ist es umso besser, wenn man seine Arbeit gern macht, so wie das bei mir der Fall ist. Aber jeder von uns braucht und hört auch im Alltag gern ein Danke, ein Bravo oder einfach aufmunternde Worte als Zeichen der Anerkennung seiner Leistungen.
  • Der beste Rat, den Sie jemals erhalten haben: «Wer mich liebt, der folgt mir.» Ich betreibe ein menschliches und business-orientiertes Management; ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich viele Dinge von selbst erledigen. Man lernt von seinen Mitarbeitenden, man sieht was funktioniert und was nicht, was befürwortet oder abgelehnt wird. Sie selbst müssen Akteure ihrer Laufbahn sein, damit Sie sie mit ihnen zusammen gestalten und sich weiterentwickeln können.
  • Welche Schweizer oder französische Persönlichkeit würden Sie gerne zum Abendessen treffen?
    • Rosalyne Marie Reber, Gründerin des Women Leadership Networks, Kandidatin für den Grossen Rat in Bern, Expertin für digitale Innovation, Autorin eines Buches über weibliches Leadership im öffentlichen Sektor und über das wirtschaftliche Potential von jungen Millennial-Frauen in der digitalen Transformation.
    • Léna Mahfouf, auch als Léna Situations bekannt, ist eine französische Web-Videofilmerin, Bloggerin und Influencerin. Im Alter von nur 25 Jahren hat sie schon mehrere Millionen Follower auf den sozialen Netzwerken und hat als Gesicht von mehreren Luxusmarken ein regelrechtes Imperium aufgebaut. Sie ist auch Sprecherin des von Mattel ins Leben gerufenen Projekts «Le plafond des rêves». Mattel lanciert damit eine Sensibilisierungskampagne, um das Engagement für «Empowerment» von klein auf zu stärken und hat nach ihrem Vorbild eine Barbiepuppe entworfen.
  • Ihre liebste schweizerische oder französische Redewendung: «Ich freu’ mich». Diese Redewendung bringt meine Einstellung gut auf den Punkt! Ich freue mich über alles Neue, ich freue mich immer über Veränderung, wenn sie gerechtfertigt ist und etwas bewegt. 

*eine WECARE-Initiative für eine verantwortungsvollere und nachhaltigere Mode bei der BHs, die Kundinnen nicht mehr tragen, ein zweites Leben gegeben wird und gleichzeitig Frauen in prekären Situationen hilft (https://press.Etam.com/de/2022/02/25/petit-geste-joli-soutien/ ).

 

**Lifestyle Center in Genf


Porträt geschrieben von Marie-Anne Fourot { HY-PHEN } - https://hy-phen.ch/nos-realisations/publications/ - contact@hy-phen.ch.

Porträt übersetzt von Helga Burgat.